In Deutschland werden immer wieder Ausbrüche der Vogelgrippe gemeldet. Seit Anfang September 2025 wurden zahlreiche Fälle in Geflügelhaltungen sowie Nachweise bei Wildvögeln bestätigt. Die Erkrankung ist kein neues Problem – in Deutschland wurde das H5N1-Virus bereits 2006 erstmals bei toten Schwänen auf der Insel Rügen nachgewiesen. Allerdings zeigt die Häufung der aktuellen Funde, dass das Thema relevant bleibt, besonders während der Zugzeit vieler Wildvögel.
Auch Tierhaltende sollten die wichtigsten Fakten kennen. Von der Vogelgrippe sind zwar in erster Linie Nutzvögel wie Hühner sowie Wildvögel betroffen, hier besonders Wassergeflügel wie Enten, Gänse, Schwäne, und leider auch Kraniche. Hunde, Katzen und Heimvögel können aber in Kontakt mit dem Virus kommen. Mit einfachen, aber konsequenten Maßnahmen bleibt das Risiko gering. Wer informiert ist, kann sich und seine Tiere zuverlässig schützen.
Was ist die Vogelgrippe?
Die Vogelgrippe, auch „Geflügelpest“ genannt, ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die durch Influenzaviren des Subtyps H5N1 ausgelöst wird. Sie befällt besonders Wild- und Nutzvögel wie Hühner oder Enten, kann aber in seltenen Fällen auch andere Tierarten betreffen. Besonders während des Vogelzugs steigt das Risiko einer Epidemie, da sich infizierte Vögel über weite Strecken bewegen und an Sammelplätzen mit vielen Tieren das Virus verbreiten.
Die Krankheit kann bei Vögeln zu einer hohen Sterblichkeit führen. Symptome sind etwa Schwäche, Atemprobleme oder fehlende Fresslust. Um die Ausbreitung der Vogelgrippe zu verhindern, werden kranke Tiere in Mastbetrieben, oft auch ganze Bestände mit kranken Tieren, getötet. Zudem richten Behörden, um die Verbreitung des Virus einzudämmen, Beobachtungs- und Schutzzonen rund um betroffene Betriebe ein – hier gelten dann Beschränkungen für die Haltung („Stallpflicht“) und für den Transport von Vögeln.
Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch direkten Kontakt mit infizierten Vögeln oder deren Ausscheidungen. Auch indirekte Wege sind möglich – etwa durch verunreinigtes Futter, Wasser, Werkzeuge oder sogar durch den Menschen, der Erreger über Schuhe oder Kleidung weitertragen kann.
Das ist bei Spaziergängen zu beachten
In Gebieten mit vielen Wildvögeln, zum Beispiel an Seen, Flüssen oder Feuchtgebieten, ist besondere Vorsicht geboten. Am besten vermeidest du Spaziergänge überall dort, wo sich Wasservögel sammeln.
Tote oder geschwächte Wildvögel niemals mit bloßen Händen anfassen! Lässt sich das nicht vermeiden, trage Einmalhandschuhe und achte auf eine strenge Hygiene. Einzelne verendete Singvögel wie Spatzen oder Amseln sind meist unbedenklich, doch bei ungewöhnlich vielen oder auffälligen Funden sollte unbedingt eine Meldung an die zuständige Veterinärbehörde erfolgen.
Hunde an die Leine und Katzen ins Haus
Wie der Name schon sagt, betrifft die Vogelgrippe in erster Linie Vögel. Aber Halterinnen und Halter von Hunden und Katzen sollten ebenfalls aufmerksam bleiben. Hunde, die in der Nähe von Gewässern oder Feldern laufen, können Erreger über den Kontakt mit Kadavern oder Vogelkot aufnehmen. Deshalb gilt: In Risikogebieten sollten Hunde während der Zugzeit unbedingt an der Leine geführt werden, um die Infektion und die Verschleppung des Virus in andere Gebiete zu vermeiden.
Hunde infizieren sich eher selten mit der Vogelgrippe, die Vierbeiner zeigen dann meist keine oder nur milde Symptome. Bei Katzen sieht das anders aus: Katzen können bei einer Infektion mit H5N1 schwer erkranken oder sterben, insbesondere wenn sie einer hohen Viruslast ausgesetzt sind. Katzen, die regelmäßig im Freien unterwegs sind, können das Virus über tote oder erlegte infizierte Vögel aufnehmen. In Verdacht für Infektionen stehen auch kontaminierte Milch und Fleischprodukte wie rohes Geflügel.
Katzen sollten generell keine Rohmilch bekommen und kein rohes Geflügelfleisch fressen, da das Risiko einer bakteriellen Infektion besteht. Rohes Geflügel kann Bakterien wie Salmonellen und Campylobacter enthalten, die sowohl für die Katze als auch für den Menschen gefährlich sein können.
Die Symptome, die bei Katzen auftreten können, sind unter anderem Fieber, Durchfall, Augenentzündung, Atembeschwerden („Maulatmung“), Nasenausfluss oder Appetitlosigkeit. Eine Übertragung von Katze zu Katze wurde bislang nicht nachgewiesen. Dass Heimtiere das Virus auf den Menschen übertragen, ist eher gering, kann aber nicht ausgeschlossen werden. In Gebieten mit Ausbrüchen der Vogelgrippe ist es sicherer, Katzen – sofern möglich – im Haus zu halten, um unnötige Risiken zu vermeiden.
Vögel in Außenvolieren
Vögel, die in der Wohnung gehalten werden, sind im Allgemeinen bestens geschützt. Bei Außenvolieren sollte besonders auf Hygiene und Schutz vor Wildvögeln geachtet werden, auch wenn das Risiko extrem niedrig ist. Zu vermeiden ist ein direkter Kontakt zu infizierten Vögeln oder ihrem Vogelkot. Eine Überdachung und eine enge Maschenweite verhindern in der Regel, dass Wildvögel oder Nagetiere eindringen und Erreger einschleppen können.
Bei Futter und Wasser ist eine strenge Hygiene zu beachten: Wasser aus natürlichen Quellen wie Teichen oder Bächen sollte nicht verwendet, das Futter stets abgedeckt und gegen Nager und Wildvögel geschützt gelagert werden.
Wer neue Vögel in seinen Bestand aufnimmt, sollte diese zunächst einige Wochen getrennt halten und auf Anzeichen einer Erkrankung achten. Bei auffälligem Verhalten oder Atemproblemen sollte umgehend tierärztlicher Rat eingeholt werden. Ein frühzeitiges Handeln schützt nicht nur die eigenen Tiere, sondern auch andere Bestände.
Verhalten bei Verdachtsfällen
Besteht der Verdacht auf einen Kontakt mit infizierten Tieren oder auch einer Infektion – sei es bei einem Heimvogel, nach Kontakt mit Wildvögeln oder durch den Fund von toten Tieren – solltest du besonnen handeln. Du darfst die Tiere nicht eigenständig entsorgen oder behandeln. Informiere umgehend die zuständige Veterinärbehörde, um das weitere Vorgehen abzustimmen.
In dieser Situation ist besonders wichtig, Maßnahmen zur Hygiene einzuhalten: gründliches Händewaschen, Reinigung von Schuhen und Kleidung, sowie die Vermeidung unnötiger Kontakte zu anderen Tieren. Ruhe und Umsicht helfen, eine Ausbreitung zu verhindern.