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Regelmäßiger Freiflug für Heimvögel – aber sicher!

Freiflug © Gaby Schulemann-Maier

Täglicher Freiflug ist für die Gesunderhaltung von Heimvögeln ausgesprochen wichtig. Allerdings gibt es in Wohnungen und Häusern eine Reihe leicht ersichtlicher und weniger offensichtlicher Gefahrenquellen, die vom Halter zuvor unbedingt „entschärft“ werden sollten.

Der gesamte Organismus der Vögel ist auf das Fliegen ausgelegt. Knochen in Leichtbauweise und ein spezielles Atmungssystem, das den hohen Sauerstoffbedarf der großen Muskeln decken kann, die beim Fliegen beansprucht werden, machen diese besondere Art der Fortbewegung erst möglich. Für die Atemorgane der Vögel ist das Fliegen von großer Bedeutung, denn dabei werden sie nicht nur stark beansprucht, sondern auch gut „durchlüftet“. Vor allem für im Haus gehaltene Vögel ist das wichtig, ist die Raumluft doch meist nicht so „frisch“ wie die draußen in der Natur.

Täglich mindestens zwei Stunden Freiflug sollten es sein, im Idealfall haben die Vögel den ganzen Tag über die Möglichkeit zum Fliegen. Dabei ist es in jedem Fall wichtig, dass sie im häuslichen Umfeld davor geschützt werden, Unfälle zu erleiden. Im Folgenden erfahren Sie mehr über typische Gefahrenquellen.

Geöffnete Fenster oder Balkontüren: Es reicht ein kleiner Spalt, damit ein Vogel hindurch schlüpfen kann. Auch wenn er sich sonst nie für das gekippte Fenster oder die nur angelehnte Balkontür interessieren mag, kann ihn zum Beispiel ein ungewohntes Geräusch erschrocken auffliegen und durch den kleinen Spalt entwischen lassen.

Kollisionsunfälle: Fenster und Glastüren, zum Beispiel von Vitrinenschränken, werden beim Freiflug oft von Vögeln nicht als Hindernisse wahrgenommen und es kann zu folgenschweren Zusammenstößen kommen. Fenster lassen sich durch dünne Gardinen oder Jalousien absichern, Vitrinenschränke können während des Freiflugs der Vögel mit einem Tuch bedeckt werden.

Erhängen und Abschnüren von Gliedmaßen: Lose hängende Schnüre, wie sie sich unter anderem an manchen Heimtextilien oder an Raffhaltern für Vorhänge befinden, werden von neugierigen Sittichen und Papageien gern zum Spielen genutzt. Dabei kann es geschehen, dass sich die Schnüre um Gliedmaßen wickeln und diese abschnüren. Die Folge kann sein, dass ein Fuß nicht mehr richtig durchblutet wird und im ungünstigsten Fall amputiert werden muss. Oder die Schüre wickeln sich um den Hals und die Vögel erhängen sich beim Versuch freizukommen.

Ertrinken: Mit Wasser gefüllte Blumenvasen, Gießkannen, Aquarien und sogar Trinkgläser können neugierigen Vögeln beim Freiflug zum tödlichen Verhängnis werden. Stürzen sie kopfüber hinein, ertrinken sie meist innerhalb weniger Sekunden. Dasselbe gilt freilich für ein geöffnetes WC sowie für Spül- und Putzwasser, das für die Vögel frei zugänglich ist.

Ersticken: Niemals sollten Plastiktüren offen herumliegen. Klettert ein Vogel hinein und verfängt er sich darin, könnte er in der Tüte ersticken.

Feststecken: Viele Sittich- und Papageienweibchen klettern gern in schmale, dunkle Spalten, weil diese Vögel zu den Höhlenbrütern gehören und sie instinktiv nach geeigneten Nistplätzen Ausschau halten. So können sie beispielsweise hinter einen Schrank fallen und dort stecken bleiben. In CD-Regalen oder hinter Büchern können sie sich ebenfalls verfangen und feststecken.

Verkleben des Gefieders: Mit Leim bedeckte Fliegenfänger und Gelbsticker an Pflanzen können das Gefieder eines Vogels, der sie berührt, stark verkleben und sollten aus der Freiflugzone verbannt werden.

Quetschungen: Gern setzen sich Vögel beim Freiflug auf Türen. Beim Schließen ist darauf zu achten, dass die Füße der Tiere nicht eingeklemmt werden.

Vergiftungen: Zigarettenstummel im Aschenbechern, Bleibänder in Gardinen, Tiffany-Lampen (die Klebestellen enthalten giftiges Blei), Duftöle in Aromalampen, Putzmittel und vieles mehr können bei Ziervögeln für schwere Vergiftungen sorgen. Dasselbe gilt für etliche Zimmerpflanzenarten. Insbesondere Sittiche und Papageien sind dabei in Gefahr, weil sie gern alles Erdenkliche anknabbern.

Andere Haustiere: Hunde und Katzen sind Jäger und Vögel sind ihre potenzielle Beute. Selbst wenn die Vierbeiner normalerweise noch so lieb und zurückhaltend sind, kann der Jagdinstinkt dennoch irgendwann plötzlich durchbrechen. Schnappen sie nach einem Vogel, kann dieser schwer verletzt oder gar getötet werden. Deshalb sollten Heimvögel nie in einem Raum Freiflug haben, in dem sich Hunde oder Katzen befinden.

Gefahrenzone Küche: Die Küche sollte für den Freiflug tabu sein, weil es dort zu viele potenzielle Gefahrenquellen gibt, die in einem ausführlichen Beitrag beschrieben werden. Mehr dazu lesen Sie in einem seperaten Beitrag, der am 18. Mai erscheint.

Vogelzimmer als Alternative: Um Vögeln möglichst viel und sicheren Freiflug zu gewähren, empfiehlt es sich, ein Vogelzimmer einzurichten, das allein den Gefiederten vorbehalten ist. Ein solcher Raum lässt sich in aller Regel sehr viel besser absichern als zum Beispiel ein Wohnzimmer.

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4. Mai 2020

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