Wenn Heimvögel krank werden, sollten sie einem Tierarzt vorgestellt werden. Damit der Transport dorthin möglichst stressfrei für die gefiederten Patienten abläuft, sind einige Details zu beachten.
Ist einer ihrer Vögel krank, bringen viele Halter das Tier in seinem gewohnten Käfig zum Arzt. Im Alltag ist es gut und wichtig, Vögel möglichst geräumig unterzubringen. Doch große Käfige sind für den Tierarztbesuch denkbar ungeeignet. Einerseits sind sie nur schwer in Autos zu bugsieren und es ist oft kaum möglich, sie gegen Verrutschen zu sichern, was aber beim abrupten Bremsen für alle Insassen des Wagens und den kranken Vogel selbst überlebenswichtig ist.
Idealerweise bringt man kranke Vögel entweder in einem wirklich kleinen Transportkäfig oder in einer zu ihrer Körpergröße passenden Transportbox zum Tierarzt. Solche Transportbehältnisse lassen sich in Autos normalerweise gut befestigen oder in einem gepolsterten Korb im Fußraum festklemmen. Selbst bei einer scharfen Bremsung fliegen die Boxen dann nicht wie „Wurfgeschosse“ unkontrolliert durch die Fahrzeugkabine.
Außerdem ist es für den Tierarzt viel leichter, einen Vogel aus einer Transportbox oder einem kleinen Transportkäfig herauszufangen als ihn in einem großen Käfig zu erwischen. Denn für die meisten Untersuchungen und Medikamentenverabreichungen müssen Tierärzte ihre gefiederten Patienten in die Hand nehmen.
Den Partnervogel kann man mitnehmen, sollte sich aber gut überlegen, ob man diesem den Stress wirklich zumuten kann. Manche Vögel reagieren darauf mit einer vorübergehenden Schwächung des Immunsystems und werden dann unter Umständen nach dem Tierarztbesuch selbst krank.
Transport im Auto
Wie schon erläutert, sollten Transportbehältnisse im Auto sicher fixiert werden. Für längere Fahrten sollte Futter und Wasser in die Box oder den Käfig gegeben werden. Weil Wassernäpfe beim Autofahren oft überschwappen, kann es auch hilfreich sein, alternativ ein frisches Stück Salatgurke anzubieten, sofern der Vogel dieses Futter kennt und mag. Gurken enthalten viel Flüssigkeit und können während des Transports zum Tierarzt und wieder nach Hause vorübergehend das Trinkwasser ersetzen.
Vor dem Einsteigen ist darauf zu achten, dass die Temperatur im Wagen in einem für den Vogel erträglichen Bereich liegt. Überhitzte Autos im Sommer sind ähnlich problematisch wie ausgekühlte Wagen im Winter. Als Daumenregel gilt: Der Innenraum des Fahrzeugs sollte in etwa dieselbe Temperatur wie die Umgebung haben, aus der der kranke Vogel soeben entfernt wurde. Da dies meist eine Wohnung oder ein Haus ist, sollte im Wagen eine Temperatur von rund 20 °C herrschen – plus/minus 5°C.
Am besten wird die Transportbox mit einem dünnen Tuch abgedeckt, damit die Vögel die Umgebung draußen nicht „vorbeirasen“ sehen. Das könnte sie nervös machen. Laute Musik im Wagen sollte ebenso wie das Rauchen von Zigaretten vermieden werden. Zugluft tut den Vögeln ebenfalls nicht gut. Beim Lüften ist also wichtig, dass kein Durchzug entsteht.
Transport in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Taxi
Wer mit einem Taxi zum Tierarzt fahren möchte, sollte beim Anfordern des Wagens mitteilen, dass ein Vogel dabei ist. Es gibt Menschen, die gegen Tiere allergisch sind – und das kann auch bei einem Taxifahrer der Fall sein. Fairerweise sollte deshalb mit offenen Karten gespielt werden, damit gegebenenfalls ein nicht allergisch reagierender Taxifahrer die Fahrt übernehmen kann.
In öffentlichen Verkehrsmitteln lässt sich diese Vorsichtsmaßnahme in aller Regel nicht ergreifen. Aber allein schon um die Vögel möglichst wenig zu stressen, sollte die Transportbox oder der kleine Käfig in einer Reisetasche untergebracht werden. Ein kleiner Spalt sollte geöffnet bleiben, damit die Tiere genügend Sauerstoff bekommen. Die Dunkelheit in der Tasche macht den meisten Vögeln wenig aus. So sind beispielsweise Papageien Höhlenbrüter und erleben dunkle, enge Räume schon als Küken, ohne dass sie dadurch gestresst würden.
Wer im Winter mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Tierarzt fahren muss, sollte ein aufgewärmtes Körnerkissen in der Reisetasche platzieren, damit es die Vögel schön warm haben. In Tierarztpraxen werden solche Kissen aus Hygienegründen meist nicht wieder aufgewärmt. Als Alternative bietet sich eine Wärmflasche an – warmes Wasser können die meisten Arztpraxen bereitstellen. Hierbei ist aber unbedingt darauf zu achten, dass die Wärmflasche in der Transporttasche auf keinen Fall platzen sollte. Denn dadurch würde heißes Wasser über den Vogel laufen können. Um sicherzugehen, dass in einem solchen Fall nichts Schlimmes passiert, sollte die Wärmflasche mit einem dicken Handtuch umwickelt und unter die Transportbox gelegt werden.
Nach Möglichkeit einen Termin vereinbaren
Sofern es möglich ist, empfiehlt es sich, einen Termin für den Tierarztbesuch zu vereinbaren. In vielen Arztpraxen ist dies sogar vergleichsweise kurzfristig möglich. So umgeht man, mit einem kranken und möglicherweise verängstigten Vogel lange Zeit in einem Wartezimmer sitzen zu müssen. In einer reinen Vogelpraxis ist dies für die Vögel noch eher erträglich als in einer Praxis, in der sich im Wartezimmer auch Hunde und Katzen aufhalten. Diese Tiere versetzen Vögel meist in große Angst. Je kürzer sie diesem Stress ausgesetzt sind, desto besser.