Knurren, grunzen, bellen – wie Fische „sprechen“

Der Knurrende Gurami kann Knurrlaute mithilfe der Schwimmblase erzeugen. Copyright: Adobe/Mirko Rosenau
Der Knurrende Gurami kann Knurrlaute mithilfe der Schwimmblase erzeugen. Copyright: Adobe/Mirko Rosenau

Fische haben keine Stimmbänder wie Säugetiere oder Amphibien. Aber sind sie wirklich so stumm, wie das Sprichwort sagt? Im Gegenteil, viele Arten kommunizieren über ihre Körpersprache oder mithilfe von elektrischen Signalen. Manche Arten haben sogar eine „Stimme“: Sie knurren, grunzen oder bellen. Auch in Aquarien sind einige verblüffend gesprächige Arten zu finden – und die können manchmal so laut werden wie ein Düsenjet. 

Revier abgrenzen, Partner anlocken  

Viele Fische haben Mechanismen entwickelt, um Schall zu erzeugen und damit zu kommunizieren. Der Knurrhahn etwa, ein Fisch aus den Schelfmeeren, trägt seinen Sound bereits im Namen. Bis zu zwei Drittel der sogenannten Strahlenflosser könnten sich, schätzt eine Studie aus dem Jahr 2022, mit Lauten verständigen.  

In deutschen Haushalten stehen rund zwei Millionen Aquarien mit Zierfischen. Auch einige der bei uns gehaltenen Fischarten können akustische Signale produzieren. Die Töne sind für das menschliche Gehör nicht immer wahrnehmbar, aber für die Kommunikation sowohl mit Artgenossen als auch mit anderen Arten äußerst wichtig. 

Die Laute können entweder zur Abgrenzung des Territoriums eingesetzt werden, wie wir es auch bei anderen Tiergruppen kennen. Oder die Tiere nutzen sie, um potenzielle Partner von den eigenen Qualitäten zu überzeugen, wie beispielsweise Trichopsis vittata. Mit welchen Lauten diese Gattung ihre Weibchen verbal umwirbt, verrät schon ihr deutscher Name: Knurrender Gurami.  

Schwimmblase verstärkt die Töne 

Fische haben im Gegensatz zu terrestrischen Wirbeltieren wie Säugern oder Amphibien keine Stimmbänder, durch die sie Luft zum Vibrieren bringen. Um zu kommunizieren, setzen sie verschiedene Körperteile und Organe ein. Dabei kommt die Schwimmblase – eigentlich für den Auftrieb zuständig – besonders oft zum Einsatz.  

Der Knurrende Gurami erzeugt seine typischen Knurrlaute, indem der kleine Süßwasserfisch spezielle Sehnen und Knochen der Brustflossen übereinander reibt. Die luftgefüllte Schwimmblase verstärkt als Resonanzkörper die dabei erzeugten Töne. Diese Technik kann nicht nur beim Knurrenden Gurami für ordentlich Radau im Aquarium sorgen: Wenn etwa Danionella cerebrum auf der Schwimmblase trommelt, ist der nur etwa  einen Zentimeter lange, eher an eine Mückenlarve erinnernde Karpfenfisch lauter als ein Elefant. Die Männchen ziehen mithilfe von Muskeln ihre fünfte Rippe nach vorne, beim Loslassen haut der Knorpel auf die Schwimmblase. Das erzeugt einen Knalleffekt, der in kurzer Entfernung mehr als 140 Dezibel erreichen kann – so laut wie ein startender Düsenjet! 

Wer hätte gedacht, dass Piranhas nicht nur „beißfreudig“, sondern auch Plappermäulchen sind? Bei Konfrontationen mit Artgenossen und Gegnern verschaffen sich die tropischen Räuber mit drei verschiedenen Lauten Gehör: Während Piranhas beim Kampf ums Futter eher ein trommelndes Geräusch erzeugen, ähnelt der Tonfall beim Vertreiben eines Konkurrenten einem Bellen. Das Schnappen nach einem Artgenossen begleiten sie akustisch durch einen mit dem Kiefer erzeugten Laut. 

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22. September 2025

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