Mäuse, Ratten, Kaninchen, Meerschweinchen und andere Kleinsäuger haben ganz eigene Ansprüche an ihre Haltung und Fütterung. Aber was alle brauchen, sind Anreize, um körperlich und geistig fit zu bleiben. Eine der wichtigsten Aufgaben für ihre Halterinnen und Halter ist deshalb, die aktiven Tiere mit viel Nagematerial wie Heu zu versorgen und sie mit Aktivitäten ausreichend zu beschäftigen.
Spiel und Bewegung für Kleinsäuger
Kleinsäuger verbringen sehr viel Zeit mit Fressen, manche sogar die meiste Zeit des Tages. Aber Mäuse, Meerschweinchen und Co. besitzen auch einen ausgeprägten Spieltrieb. Hier findest du Tipps für die Beschäftigung deiner Kleinsäuger, die ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit artgerecht fördern:
Aufgaben fürs Futter
Eine gelochte Rolle aus Pappe oder Holz macht die Fütterung zum Erlebnis: Leckerei in der Mitte verstecken, rechts und links mit Stroh ausstopfen, fertig. Beim Erlebnisfutter müssen die Tiere erst eine Aufgabe erfüllen, um an die Belohnung zu gelangen. Wie bei großen Vierbeinern sind hierfür auch spezielle Snackrollen oder Trainingsbretter für Kleinsäuger im Handel erhältlich.
Labyrinth und Tunnel
Bei Spielspaß für Nager fällt wohl jedem der Klassiker ein: das Labyrinth. Die verwinkelten Gänge und Ecken machen das Labyrinth nicht nur ideal für den „Denksport“. Neben Abwechslung und körperlicher Aktivität bieten die Tunnel auch Plätze zum Zurückziehen. Zu empfehlen sind Höhlensysteme aus Naturmaterialien wie Sisal, Ton, Weide oder gepresstem Heu, die auch angenagt werden dürfen.
Röhrensysteme aus Kunststoff müssen eine ausreichende Belüftung gewährleisten. Für die Reinigung sollten die Röhren höchstens doppelt so lang wie der Körper des Tieres sein. Auslauf überwachen, damit die Kunststoff-Röhren nicht eventuell angenagt und gefährliche Partikel verschluckt werden.
Sand oder Erde zum Buddeln
Kaninchen haben ihren Spitznamen „Mümmelmann“ wirklich verdient: Sie fressen täglich bis zu 80 Mal am Tag. Zwischen den Mahlzeiten ruhen und buddeln sie auch gern: Eine Buddelkiste, gefüllt mit Sand oder Erde, sorgt für die Möglichkeit zum ausgiebigen Graben, auch Hamster und Rennmäuse können darin nach Herzenslust wühlen.
Abwechslung im Gehege
Wer die natürliche Neugier seiner Kleinsäuger fördern möchte, kann gelegentlich einzelne Elemente im Gehege umbauen. Allerdings können zu starke und zu häufige Veränderungen die Tiere überfordern.
Holzrinde zum Knabbern
Du solltest deinen Lieblingen immer mal wieder etwas Neues zum Erkunden bieten. An Ästen oder Holzrinde zum Beispiel knabbern sie gern, als Hindernisse platziert, laden die Materialien zum Springen oder Klettern ein. Wichtig: Harzende Hölzer dürfen nicht ins Gehege, dazu gehören zum Beispiel Tannenzweige. Für Nager unbedenklich sind Äste von Obstbäumen.
Nicht einzeln halten!
Kleinsäuger sind häufig gesellige Tiere und brauchen je nach Tierart deshalb die Gesellschaft von Artgenossen zum Spielen, Kuscheln oder gegenseitigen Fellputzen. Für viele soziale Bindungen und Interaktionen sollten die Tiere immer mit mehreren Artgenossen gehalten werden. Als Einzelgänger fühlt sich der Goldhamster aber allein wohler.
Vielfalt im Gehege
Bewegung hält Kleinsäuger schlank und beugt Muskelschäden vor. In vielfältig gestalteten Anlagen, die Sitzbretter zum Erklettern oder Häuschen mit mehreren Eingängen bieten, kommt keine Langeweile auf. Ein Gehege, das viel Abwechslung bietet, braucht natürlich eine gewisse Größe. Außerdem solltest du auch für täglichen (überwachten) Auslauf in der Wohnung sorgen oder für den Sommer ein Auslaufgehege im Garten einrichten.