Der dritte und letzte Teil dieser Serie befasst sich mit der Pflege von Trimmfell.
Was ist eigentlich das besondere an Trimmfell?
Trimmfell auch Rauhaar oder Drahthaar genannt, besteht aus Deckhaar und Unterwolle und besitzt eine besondere Eigenschaft: Das abgestorbene Deckhaar fällt nicht oder nicht vollständig von alleine aus. Es muss regelmäßig (durchschnittlich alle 3 Monate) gezupft werden, um die Haut gesund zu erhalten. Hunde mit Trimmfell sollten nicht geschoren oder geschnitten werden. Dadurch würde das Deckhaar, dass die Farbpigmente also die Fellfarbe Ihres Hundes ausmacht, weich und farblos werden und seine Schutzfunktion nicht mehr ausüben.
Es ist ein Irrglaube, trimmen täte dem Hund weh. Im Gegenteil! Es ist notwendig zur Belüftung der Haut. Verbleibt das abgestorbene Deckhaar in der Haut führt dies zu Juckreiz und dieser kann sogar Hautirritationen zur Folge haben. Mit der korrekten Arbeitstechnik und zum richtigen Zeitpunkt lässt sich das Haar, durch den Hundefriseur Ihres Vertrauens, problemlos mit den Fingern entfernen.
Gute Züchter achten auf ein rassespezifisches Haarkleid ihrer Welpen. Innerhalb der „Trimmrassen“ gibt es immer mal wieder Exemplare, die kein Trimmfell ausbilden. Diese sollten dann selbstverständlich nicht getrimmt werden. Ein guter Hundefriseur weiß dies zu unterscheiden und kann Sie entsprechend beraten.
Wie sollte welcher Felltyp zu Hause gepflegt werden?
Hunde mit glattem Trimmfell
Hunde mit glattem Trimmfell sind nicht sehr pflegeintensiv. Mit einer Echthaarbürste oder einem Grummistriegel sollte regelmäßig (etwa 1x pro Woche) das Deckhaar gepflegt werden. Zum ausbürsten der Unterwolle eignet sich eine Zupfbürste, die, besonders zu Zeiten des Fellwechsels, lose Unterwolle mühelos entfernt. Auch ein feiner Kamm, wie bereits in Teil 1 beschreiben, dient der Kontrolle. Haben Hunde dieses Felltypes einen Bart, wie beispielsweise der Dackel, sollte bei der Pflege ein besonderes Augenmerk darauf liegen, Verfilzungen bedingt durch Futterreste, Speichel oder ähnliches durch sorgfältiges Kämmen vorzubeugen.
Hunde mit gelocktem Trimmfell
Hunde mit gelocktem Trimmfell sind pflegeintensiver als ihre glatthaarigen Verwandten. Dies ist bedingt durch die Dichte des Felles. Gelocktes Trimmfell besteht aus einem dichten, gelockten Deckhaar und ebenfalls dichter Unterwolle. Es muss sorgfältig bis auf die Haut gebürstet werden. Das Werkzeug entspricht dem das zur Fellpflege von Hunden mit glattem Trimmfell verwandt wird, wobei der Gummistriegel auch weggelassen werden kann.
Hunde mit glattem Trimmhaar am Rücken und zusätzlichen Fahnen oder Behang
Dieser Felltyp ist genau genommen eine Mischung aus zwei Felltypen. Der Bereich des Rückens besteht aus glattem Trimmfell und wird wie dieses gepflegt. Der Behang besteht aus langem, festem Deckhaar mit Unterwolle, also ebenfalls ein zweischichtiges Fell. Bei typischen Vertretern dieses Felltypes, wie einem West Highland White Terrier, hat der Behang ebenfalls Eigenschaften von Trimmfell. Der Behang muss sorgfältig (etwa alle 2 Tage) mit einer Zupfbürste und anschließend mit einem Kamm gebürstet und gekämmt werden.
In diese Kategorie der Felltypen gehören ebenfalls alle Spaniel und Setter Rassen. Hier gibt es allerdings eine Besonderheit. Das Trimmfell der Rückendecke ist nicht das abgestorbene Deckhaar, sondern das Wollhaar, das über die festere Deckhaarschicht hinaus wächst. Die Unterwollschicht muss regelmäßig gezupft werden. Die Pflegeintensität der Rückendecke von Spaniel und Settern ist vergleichbar mit der von gelocktem Trimmfell. Der Pflegeaufwand des Behangs ist allerdings hoch. Das Fell verfilzt leicht und sollte täglich mit der Zupfbürste gebürstet werden. Wie mehrfach beschrieben ist die systematische Kontrolle der einzelnen Fellsträhnen bis auf die Haut mit Hilfe eines Kammes im Anschluss empfehlenswert.
Spezialvarianten
Der Vollständigkeit halber sollen hier auch noch Hunderassen mit Zotthaar, wie unter anderen der Puli oder der Komondor, erwähnt werden. Diese Hunde werden nicht gebürstet. Das Fell beginnt ab einer gewissen Länge Zotten, auch Schnüre genannt, zu bilden. Diese werden in Form gehalten, indem sie etwa einmal wöchentlich sorgfältig mit den Fingern auseinander geteilt, also „gezottet“, werden. Die einzelnen Zotten sitzen locker und gleichmäßig auf der Haut. Der Ansatz der Zotten ist nicht verfilzt.
Nackthunde oder überwiegend haarlose Hunderassen benötigen keine regelmäßige Fellpflege. Der Aspekt der Hautpflege sollte jedoch bedacht werden. Hierzu gibt es entsprechende Pflegemittel, die die Haut mild reinigen und anschließend entsprechend fetten. Hunde mit hellem Pigment benötigen zusätzlich Sonnenschutz.
Hier geht es zu Teil 1 und Teil 2 unserer Pflegeserie.
Karin Witthohn
Natürlich Hund – Der Hundesalon
Hauptstraße 75
25492 Heist