Insbesondere in der heutigen Zeit wird die Hygiene beim Mensch großgeschrieben. Aber auch die Pflege und das Baden eines Hundes sollten nicht zu kurz kommen. Richtig angewandt, kann die Pflege ein fester Bestandteil im Tagesablauf sein und das Bad ein Wohlfühlprogramm, das Mensch und Hund zusammen schweißt.
Aussagen, wie „In der Natur gibt es kein Bad für Hunde“, „Das Baden zerstört die Fettschicht und den natürlichen Säureschutzmantel der Hundehaut“, „Eine Reinigung mit Wasser gegen groben Schmutz ist ausreichend“ zeugen von Unwissenheit.
Hygienische Gründe sprechen für regelmäßiges Baden, da der Familienhund mit Kindern in engem Kontakt steht und aufs Sofa oder ins Bett darf. Den Schmutz im Fell sieht man nicht unbedingt auf den ersten Blick, sondern oftmals erst in der Badewanne.
Ein Hund lebt heute nicht in einer ausschließlich natürlichen Umgebung, sondern ist – wie wir auch – tagtäglich schädlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Feinstaub aus Abgasen und Industrieemissionen haften an Haut und Haar. Gereizte Haut, stumpfes Fell bis hin zu Allergien können die Folge sein. Zusätzlich nimmt der Hund diese Stoffe durch Ablecken des Fells auf. Der Haushund lebt in einer Umgebung, in der die natürliche und ursprüngliche Selbstreinigung des Fells – wie im Leben in freier Natur bei jedem Wetter – nicht mehr stattfindet. Damit das Fell den Hund dennoch aktiv vor Hitze und Kälte schützen kann, sollte es locker und luftig sein.
Um die besonderen Bedürfnisse von Haut und Fell, wie den von unserem abweichenden pH-Wert, zu berücksichtigen, ist es wichtig, den Hund ausschließlich mit speziellem Hundeshampoo und nicht mit Haarshampoo für Menschen oder Babyshampoo zu waschen. Wasser alleine hat keine Fettlösekraft und löst nur wasserlösliche Stoffe aus dem Fell. Zudem hat Wasser eine sehr hohe Oberflächenspannung, sodass ein komplettes Durchnässen des Hundes, insbesondere bei Hunden mit Unterwolle, nahezu unmöglich ist. Hunde mit anspruchsvollem Fell, wie Langhaar- oder Seidenhaarhunde, benötigen individuelle Pflegeprodukte, um Haut und Haar intakt zu halten und mit Nährstoffen und Feuchtigkeit zu versorgen.
Vor dem Baden sollte das Fell (insbesondere bei mittel- und langhaarigen Hunden) gründlich vorgebürstet, Verfilzungen angelöst oder entfernt werden. Der sichere Stand des Hundes in der Badewanne, z. B. durch Unterlegung einer rutschfesten Matte, ist wichtig. Lauwarm ist für den Hund die optimale Wassertemperatur. Hohe Temperaturen, die für uns noch angenehm sind, können beim Hund zu Kreislaufproblemen, Überhitzung und Hautreizungen führen.
Zunächst feuchten Sie mit leicht aufgedrehtem Wasserstrahl die Pfoten und Beine an, um den Hund langsam an das Wasser zu gewöhnen. Anschließend Fell und Haut gleichmäßig und gründlich durchfeuchten, zuerst auf dem Rücken in Höhe des Nackens bis zur Rute. Der Duschkopf wird dicht am Fell geführt, was Zeit und Wasser spart. Wenn die obere Rückenpartie bis auf die Haut durchnässt ist, geht es an die Seiten von vorne bis hinten und von oben nach unten. Nach Bauch und Beinen wird der Kopf angefeuchtet. Hier gilt zu beachten, dass kein Wasser in Ohren und Nase gelangt. Auch die Augenpartie wird vorsichtig behandelt. Mit einer zum Dach geformten Hand können diese empfindlichen Partien geschützt werden. Kragen und Brust folgen zuletzt.
Die Auswahl des Shampoos und der anschließenden Spülung sollte auf Fellstruktur und Hautbeschaffenheit abgestimmt sein. Bitte verteilen Sie kein Shampoo auf dem trockenen Hund, es sei denn das Shampoo ist explizit darauf ausgerichtet (z. B. ein Trockenshampoo). Hundeshampoos sind oftmals konzentriert und werden mit viel Wasser verdünnt. Stark schäumende Shampoos müssen nicht unbedingt gute Shampoos sein. Sie enthalten lediglich viel schaumbildende, emulgierende Tenside. Bei stark verschmutzten oder selten gebadeten Hunden empfiehlt sich eine Vorwäsche mit einem Universal-Shampoo und erst im zweiten Waschgang die Anwendung des fell- und hautspezifischen Shampoos, damit die Wirkstoffe eindringen können. Ausnahmen sind Hunde mit sehr fettiger Haut bzw. mit Haut- und Fellproblemen oder Welpen und harthaarige Hunde. In diesen Fällen sollte bereits beim ersten Waschgang ein spezifisches Shampoo ausgewählt werden.
Das Auftragen des Shampoos mit den Händen oder einem Schwamm erfolgt in der gleichen Reihenfolge wie beim Nässen des Fells. Das Shampoo wird sanft mit den Fingern in die Haut einmassiert und dann mit dem Strich, d. h. in Haarwuchsrichtung, in die Längen eingearbeitet. Dies ist insbesondere bei lang- oder feinhaarigen Hunden oder bei Hunden mit dichter Unterwolle zu beachten, damit kein Filz oder Knötchen beim Waschen entstehen.
Bei Hunden mit dicht behaarten Pfoten kann die Pfote kurz in ein Litermaß mit verdünntem Shampoo gestellt werden, damit das Produkt gut eindringen kann. Alternativ kann beim zweiten Waschgang etwas Wasser in der Badewanne stehen gelassen (z. B. durch Einsatz eines Wasserstopfens) oder bei kleineren Hunden eine niedrige Plastikwanne in die Badewanne gestellt werden. Grobe Partikel, wie Sand o. ä., sollten nicht mehr vorhanden sein.
Das Ausbürsten von kleinen Verfilzungen in der Badewanne am nassen Hund ist zu vermeiden. Die nasse Haut ist sehr empfindlich und die Gefahr von Hautverletzungen und -reizungen ist groß. Die sanftere Methode ist es, während der Einwirkzeit von Shampoo oder Spülung eventuell noch vorhandene Knötchen mit den Fingern leicht anzulösen. Nach einer angemessenen Einwirkzeit (bitte Angaben und Einwirkzeit des Herstellers beachten) wird das Shampoo so gründlich ausgespült, bis alle Shampoorückstände aus dem Fell gewaschen sind. Für den Ausspülvorgang gilt die gleiche Reihenfolge und Sorgfalt wie für das Nässen des Fells. Die anschließende Spülung wird genauso aufgetragen und ausgewaschen wie das Shampoo.
Nach dem Baden wird das Wasser zunächst mit der Hand ausgestrichen und dann mit einem absorbierenden Tuch herausgedrückt. Zum Schluss wird mit einem Handtuch nachgetrocknet. Wie bereits erwähnt, ist nasses Haar – insbesondere bei Fein- und Langhaarrassen – sehr empfindlich. Daher sollte es nur in Haarwuchsrichtung leicht trocken gerieben werden. Auch rubbelnde Bewegungen sind zu vermeiden, da nasses Haar zu Verfilzungen neigt. Beim Föhnen achten Sie bitte darauf, dass der Föhn auf lauwarme Stufe eingestellt ist, da die Hundehaut viel hitzeempfindlicher ist als unsere Haut.
Für das Baden gilt die Faustregel: in Maßen, nicht in Massen. Die Häufigkeit ergibt sich aus dem Verschmutzungsgrad und der Fellstruktur eines Hundes. Es empfiehlt sich, den Hund vor dem Haarschnitt zu waschen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Mit einem milden Shampoo mit natürlichen Wirkstoffen kann der Hund öfters gebadet werden.
Bei Beachtung dieser Tipps aus dem Hundesalon winkt jetzt die Belohnung für das Baden: für den Hund ein Leckerli, für Frauchen und Herrchen ein gut riechender, gepflegter Hund mit geschmeidigem Fell.
Hier geht es zu Teil 2 unsere Serie zum baden von Hunden.
Martina Borchmann
Hundeparadies Baden-Baden
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